Mit Blick auf das Ursachenbündel für Gewalt in den Schulen und um Schulen herum soll auf die entsprechenden Publikationen (in Sonderheit Nr. 11) verwiesen werden. Das ist um so mehr plausibel, weil es sich hier um einen Rückblick handelt, der Verhältnisse am Ende des zwanzigsten Jahrhundert fokussiert. Gegenwärtig haben sich die Konfigurationen noch einmal verändert, ebenso wie die Erscheinungsformen.
Eine Fülle von Modellvorstellungen und -projekten versuchte seit den neunziger Jahren, Leben und Lernen in den Schulen zu verändern und führte zu einer neuen Welle von „alter Reformpädagogik“ im Zuge „neuerlicher – rollender – Schulreform“, keineswegs zum Schaden des Bildungswesens. Die von Rolf Hensel in Berlin früh eingebrachte Vorstellung einer „Schule als Lebenswelt“ lebt in anderen Kleidern weiter und eine Schule ausschließlich als Ort für Tafel, Kreide, Tisch und Heft ist längst überholt.
Die Summe und Vielfalt der Bausteine für eine angereicherte Schule wurde nahezu unendlich: Schulräume als Lebensräume, Schulstationen, Konfliktlotsen, Konflikttraining, Gruppen- und Projektarbeit, kooperatives Lernen, therapeutisches Leseschreibtraining, alternative Lernorte, Aufwertung der Musischen Erziehung und Darbietung von Schülerarbeiten, Feste und Feiern, alle selbstwertstützende Aktivitäten, Gestaltung von Schulraum und Schulhof, „Grün“ in der Schule, thematische Gruppen aller Art (Rockband, Fitness, Theater, Kochen, Antischädenteam, Regionalgeschichte, natürlich Sport in seiner ganzen Vielfalt etc. etc.), Öffnung zum Schulumfeld, Elternmitwirkung und Förderverein, Verantwortungsübernahme durch Schüler, Entwicklung von Schulprogrammen an den Schulstandorten und vieles, vieles mehr: also eine erweiterte und lebendige Schule, eine „gute Schule“ auf alle Weisen und für alle Arten von Schülern.
Über die finanzielle Seite der Angelegenheit ist gar nicht weiter zu reden. Das Stichwort spricht für sich. Und dass das Verschönerungsteam engagierter Väter und Schüler – das man nicht genug bewundern kann – nicht die Probleme der Verwahrlosung durch schlechte Verwaltung und Politik und die unsäglichen Zustände im Toilettenbereich – die teilweise gesundheitsgefährdend sind – kompensieren kann: darüber muss man nicht weiter räsonieren. Gegen das Ende des zweiten Jahrzehnts im neuen Jahrhundert ist der Sanierungsbedarf gerade auch in der „Metropole“ Berlin immer noch so groß, dass der Betrachter fassungslos auf den Zustand und die Nicht-Entwicklung seit den hier ins Auge gefassten neunziger Jahren blickt.
>>> Publ. 17, 16, 15, 14, 13